Wie vermeidet man eigentlich PFAS in den eigenen 4 Wänden? Hier findest du 5 praktische Tipps und Tricks.

PFAS vermeiden – 5 Tipps wie du die Schadstoffe bei dir zu Hause reduzierst

PFAS sind allgegenwärtig und aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Die geruchlosen Chemikalien sind in vielen Produkten enthalten und lassen sich mittlerweile fast überall in unserer Umwelt nachweisen.

Obwohl sie äußerst giftig und schädlich für Mensch und Umwelt sind, gibt es aktuell noch keine Gesetze, die ihre Verwendung einschränken und damit die Freisetzung von PFAS regulieren. Hinzu kommt, dass es derzeit noch keine Möglichkeit gibt, die Ewigkeitschemikalien aus der Umwelt zu entfernen.

Aus diesem Grund ist es auch so schwierig, die Forever Chemicals vollständig zu vermeiden. Insbesondere an Orten, an denen wir engen Kontakt zu diesen Chemikalien haben, wird das zum Problem. In diesem Beitrag erfährst du, welche PFAS-Quellen in deinem Zuhause stecken und wie du den Kontakt mit PFAS vermeiden kannst.

Vorsicht: in diesen Alltagsprodukten stecken häufig PFAS

Die Liste der betroffenen Produkte ist lang. Denn PFAS wurden und werden noch immer regelmäßig zur Herstellung verschiedenster Produkte verwendet.

PFAS befinden sich in vielen Alltagsgegenständen, so auch oft in beschichteten Pfannen, Lebensmittelverpackungen und selbst Backpapier

Diese Stoffgruppe weist nämlich einige – auf den ersten Blick vielleicht sogar praktische – Eigenschaften auf: sie sind wasser-, schmutz- und fettabweisend und sind thermisch sehr stabil. Genau das macht PFAS aber auch so gefährlich, da sie auf natürliche Weise nicht wieder abgebaut werden können und sich so in der Umwelt anreichern.

Wo findet man PFAS im Haushalt? 6 häufige Quellen von PFAS in deinem Zuhause

Im Alltag begegnet man den Chemikalien aufgrund ihrer besonderen chemischen Eigenschaften in einer Vielzahl von Produkten. Wie viele PFAS-Quellen tatsächlich auch in deinem Zuhause versteckt sein könnten, macht die folgende Liste deutlich.

Diese sechs Lebensbereiche könnten auch bei dir zu Hause mit PFAS belastet sein:

  • (Bau-)Materialien
  • Küche und Kochutensilien
  • Lebensmittel sowie Grund- und Leitungswasser
  • Kosmetik und Hygieneartikel
  • wasserabweisende Kleidung und Textilien
  • Produkte für Babys und Kinderspielzeug

PFAS in Baumaterialien

PFAS stecken nahezu überall im Haus. Sie können sich im Dach, im Fußboden, in Kabeln und Solaranlagen oder selbst in der Wandfarbe verstecken. Auch Teppiche und Matratzen stellen oft eine weitere Quelle für die schädlichen Chemikalien dar.

In Teppichen sammelt sich zudem häufig Staub an, der gerade im Haushalt oft stärker mit den Ewigkeitschemikalien belastet ist. Das stellt besonders für Babys und Kleinkinder eine Gefahr dar, weil sie sich viel am Boden aufhalten und dadurch den Chemikalien vermehrt ausgesetzt sind.

Versteckte PFAS in der Küche

Teflonpfannen und andere Antihaftbeschichtungen in Kochutensilien sind ein klassisches Beispiel für Haushaltsprodukte, die häufig PFAS enthalten.

Wer zu Hause kocht, der nimmt in der Regel weniger PFAS zu sich. PFAS stecken oft in Lebensmittelverpackungen und sind deshalb häufig in Fast Food zu finden.

Gerade diese Produkte haben sich in vielen Haushalten aufgrund ihrer praktischen Eigenschaften durchgesetzt und sind in mancher Küche gar nicht mehr wegzudenken.

Aber nicht nur da schlummern verborgene PFAS-Quellen in deiner Küche. Bei deutlich mehr als der Hälfte der untersuchten Einwegverpackungen für Fast-Food-Gerichte, anderen Lebensmittelverpackungen und selbst in Backpapier wurden PFAS nachgewiesen.

PFAS in Lebensmitteln und Trinkwasser

Oft sind aber auch deine Lebensmittel oder dein Trinkwasser von der PFAS-Verrschmutzung betroffen. Durch die Anreicherung in der Umwelt gelangen die Ewigkeitschemikalien in das Grundwasser und die Nahrungsketten vieler Tiere und damit auch letztendlich auf deinen Teller.

Besonders Fisch und Meeresfrüchte sowie Eier, Milchprodukte und Fleisch zählen hierbei zu den Lebensmitteln, die höhere Konzentrationen an PFAS aufweisen können. Auch das Grundwasser kann von einer Verschmutzung betroffen sein, da es aktuell noch keine Testpflicht für Wasserversorger gibt.

Gesundes Badezimmer? Welche Kosmetik und Hygieneartikel PFAS enthalten können

Abgesehen vom Essen kommst du eventuell bei deiner täglichen Pflege mit Forever Chemicals in Kontakt. So wurden besonders bei Schminke und Make-up erhöhte Konzentrationen bestimmter PFAS in mehr als der Hälfte der untersuchten Produkte nachgewiesen. Vor allem Lippenstifte, Mascara und Foundation enthalten oft die Ewigkeitschemikalien.

Auch in anderen Hygieneartikeln wie Shampoos, Zahnseide und selbst in Toilettenpapier werden PFAS häufig verarbeitet. Außerdem sind gerade die Produkte, womit du dein Zuhause eigentlich von Schmutz und Schadstoffen befreien möchtest, häufig mit den ungewollten Forever Chemicals belastet. Dazu zählen Reinigungsmittel, Spülmaschinentabs und Waschmittel.

Gerade in vielen Kleidungsstücken und Textilien werden PFAS verarbeitet. Finde heraus, wo du mit den ungewollten Chemikalien häufig rechnen kannst.

Wasserabweisende Kleidung und Textilstoffe als ungeahnte PFAS-Quelle

Nicht nur Regenjacken, sondern auch andere wasserabweisende Textilien und Imprägniersprays für Schuhe können PFAS enthalten. Ebenso macht auch der Skandal rund um die Chemikalien in Periodenunterwäsche noch einmal deutlich, in wie vielen Produkten die geruchlosen Chemikalien tatsächlich stecken. Alarmierend ist dabei, wie selten die Stoffe auf der Verpackung erwähnt werden.

Forever Chemicals in Babyprodukten und Kinderspielzeug

Eine Vielzahl von Babyartikeln können PFAS enthalten. Dazu zählen u. a. die Bettwäsche, Lätzchen, Wickel- und Spielmatten, Kleidung, Schnullerclips und selbst Stofftiere. Da Babys und Kinder sehr empfindlich auf PFAS reagieren und die Chemikalien Einfluss auf ihr Immunsystem und die Wirkung von Impfungen nehmen, ist hier besondere Vorsicht geboten.

Wie kann man PFAS vermeiden – 5 praktische Tipps

Angesichts der großen Anzahl an Produkten und Alltagsgegenständen, die PFAS enthalten können, stellt sich natürlich die eine Frage: Was kann man tun, um die ungewollten PFAS zu vermeiden?

Setze auf PFAS-freie Alternativen

Auch wenn die Liste mit PFAS-haltigen Produkten endlos lang zu sein scheint, gibt es dennoch einige Alternativen, auf die du im Alltag zurückgreifen kannst:

Regelmäßiges Aufräumen, PFAS Wassertests und ein bewusster Umgang mit seinem eigenen Konsum können dir dabei helfen, den Kontakt mit PFAS zu vermeiden.
  • Verzichte beispielsweise lieber auf Teflon- und Antihaftbeschichtungen und wähle stattdessen Pfannen aus Edelstahl, Gusseisen oder Keramik. Auch andere Lebensmittelbehälter sind immer häufiger aus Glas oder Edelstahl erhältlich und können anstelle von Plastikbehältern mit beschichteten Oberflächen verwendet werden.
  • Vermeide nach Möglichkeit imprägnierte und behandelte Kleidung und Textilien. Stattdessen kannst du Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Wolle oder Leinen wählen oder Produkte kaufen, die mit umweltfreundlichen Imprägniermitteln behandelt wurden.
  • Wähle deine Kosmetik bewusst und achte auf die Inhaltsstoffe. Es gibt mittlerweile ein breites Angebot von Naturkosmetik, die frei von PFAS und anderen Schadstoffen ist.
  • Setze auf natürliche Reinigungsmittel wie Essig oder Zitronensäure anstelle von Reinigern, die PFAS enthalten können. So befreist du dein Zuhause wirklich von Schmutz und Schadstoffen, anstatt noch mehr Chemikalien freizusetzen.
  • Verwende recyceltes Papier oder Papierprodukte, die als PFAS-frei gekennzeichnet sind. Auf diese Weise reduzierst du einige PFAS-Quellen in deinem Zuhause.

Teste dein Leitungswasser

Aktuell wird das Grund- und Trinkwasser nur selten auf PFAS-Konzentrationen hin überprüft.

Empfohlenes Produkt:

PFAS Wassertest zur einfachen und bequemen Kontrolle deines Leitungswassers PFC Wassertest | IVARIO

Deshalb lohnt es sich bei Verdacht oder falls du in der Nähe von Industriegeländen, einem Flughafen oder Militäranlagen leben solltest, dein Leitungswasser selber etwas näher unter die Lupe zu nehmen.

Mit einem PFAS Wassertest kannst du einfach und bequem von zu Hause aus Wasserproben entnehmen und bereits nach ein paar Tagen Gewissheit über die Wasserqualität bekommen. Falls die PFAS-Konzentrationen zu hoch ausfallen sollten, empfehlen wir dir die Nutzung eines geeigneten Wasserfilters.

Vermeide Lebensmittelverpackungen und koche mehr zu Hause

Die neuesten Forschungsergebnisse machen noch einmal deutlich, wie viel PFAS über die Nahrung aufgenommen wird. Verzichte deshalb lieber auf Lebensmittelverpackungen und Fast Food. Denn selbst in so manchen vermeintlich ökologischen Verpackungen sind die Ewigkeitschemikalien versteckt.

Stattdessen empfehlen wir dir, lieber öfter zu Hause zu kochen. Das ist nicht nur gesünder, sondern dadurch vermeidest du nachgewiesenerweise auch viel besser, dass PFAS in deinem Essen landen.

Ab und zu muss ein ordentlicher Hausputz sein. Das hilft auch dabei, PFAS in den eigenen 4 Wänden zu vermeiden.

Regelmäßiges Aufräumen und Putzen

Da sich PFAS auch im Staub in deinem Zuhause ansetzen kann, führt kein Weg um einen ordentlichen Frühjahrsputz herum. Nur wenn du regelmäßig den Staub aus Ecken, Teppichen und Fugen entfernst, kannst du verhindern, dass sich die Ewigkeitschemikalien in deinen vier Wänden ansammeln und deine Raumluft belasten.

Stoßlüften kann dir außerdem dabei helfen, für Luftaustausch zu sorgen und die Qualität deiner Raumluft zu verbessern.

Bewusster Kauf von Produkten

Reduziere die möglichen PFAS-Quellen in deinem Zuhause, indem du sie bewusst nicht mehr kaufst. Um beim nächsten Einkauf nur noch PFAS-freien Varianten zu kaufen, kannst du folgende Tipps beachten:

  • Achte auf Kennzeichnungen wie PFAS-frei.
  • Kaufe wenn möglich Naturprodukte aus Holz, naturbelassenen Textilien und Metallen, anstelle von stark verarbeiteten Produkten.
  • Suche nach Produkten, die von unabhängigen Organisationen wie dem Blauen Engel, GOTS (Global Organic Textile Standard), dem Öko-Test oder der Stiftung Warentest getestet und zertifiziert wurden.
  • Verwende Apps und Datenbanken, um Informationen über die Inhaltsstoffe von Produkten zu erhalten. Mithilfe der ToxFox-App kannst du beispielsweise deine Kosmetik auf PFAS prüfen. (Here we could promote an app we know and use and provide an affiliate link) Eine weitere nützliche Datenbank ist der PFAS-Guide von ChemSec.

Mach selbst etwas gegen die PFAS-Verschmutzung

Wo die Industrie und Politik noch etwas hinterherhinken, kannst du selbst schon eine Menge dafür tun, dass unsere Umwelt in Zukunft vor schädlichen Einflüssen geschützt wird und damit auch zu einem gesünderen Ort für uns Menschen wird.

Die Schlagzeilen der letzten Wochen rund um PFAS machen noch einmal deutlich, wie wichtig ein kritischer Umgang mit Produktversprechen und ein reflektiertes Konsumverhalten sind. Manchmal ist es einfach besser, wenn du dir die Produktverpackung im Laden doch noch etwas genauer betrachtest, bei Zweifeln eventuell auch mal direkt beim Hersteller/Vertreiber nachfragst und belastete Produkte durch nachhaltigere Alternativen austauschst. So kannst du verhindern, dass ungewollte Chemikalien ihren Weg in dein Zuhause finden.