Die 5 häufigsten Wohngifte und wie du sie vermeiden kannst

Die 5 häufigsten Wohngifte und wie du sie vermeiden kannst

Wir verbringen einen Großteil unserer Zeit in geschlossenen Räumen. Aber wusstest du, dass gerade zu Hause so manch eine Schadstoffquelle verborgen liegen könnte? Tatsächlich ist die Innenraumluft auch in vielen deutschen Haushalten oft bis zu fünfmal mehr mit Schadstoffen belastet als die Außenluft. Das hat natürlich Folgen für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden.

Diese Schadstoffe könnten auch bei dir Zuhause sein:
- Schimmel
- Feinstaub
- Schwermetalle
- VOCs
- PFAS
Damit du in Zukunft richtig gewappnet bist, geben wir dir einen Überblick über die fünf häufigsten Schadstoffgruppen, auf die du in deinem Zuhause etwas mehr achten solltest. So kannst du die Ursachen rechtzeitig und direkt angehen, um dich und deine Mitbewohner:innen vor den Gefahren schützen.

Schimmel – wie kommt es dazu und was du dagegen tun kannst

Fast jede:r hatte wahrscheinlich schon einmal mit mehr oder weniger hartnäckigem Schimmelbefall in der eigenen Wohnung zu tun. Schimmel entsteht meist dann, wenn bei dir zu Hause zu feuchte und kalte Bedingungen herrschen. Unter diesen Bedingungen kann sich Schimmel nämlich am besten vermehren und wird dann häufig in Ecken und Fugen sichtbar.

Schimmel an den Wänden stellt eins der 5 häufigsten Wohngifte darDas sieht nicht nur unschön aus, sondern belastet mit der Zeit auch deine Gesundheit. Mit dem Schimmel steigt nämlich auch das Risiko für Atemwegserkrankungen, Asthma und Allergien.

Außerdem kann der Schimmelbefall ein Anzeichen dafür sein, dass in deinem Zuhause schlichtweg die falschen Raumtemperaturen und/oder eine zu hohe Luftfeuchtigkeit herrschen. Behalte also am besten die Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit bei dir zu Hause im Auge, sodass Schimmel für dich gar nicht erst zum Problem werden kann. Wie du das am besten tust, erfährst du in unserem Guide für die ideale Raumtemperatur.

Feinstaubbelastung bei dir zu Hause

Beim Stichwort Feinstaub schwebt den meisten ein Bild von verkehrsgeplagten Straßen und industriellen Vorgängen vor Auge. Und tatsächlich entstehen diese kleinen Luftschadstoffe bei verschiedenen, teils industriellen Verbrennungsprozessen.

Doch auch in Wohnhäusern ist der Feinstaubgehalt in der Luft oft höher als erwartet. Das liegt hauptsächlich daran, dass verschmutzte Außenluft über deine Fenster und Belüftunganlagen in dein Zuhause eindringt und die Schadstoffe aufgrund der verringerten Luftzirkulation nicht wieder nach draußen gelangen. Hinzu kommt der Betrieb von Kaminen und (Heiz-)Öfen, der die Bildung von Feinstaub in deinem Gebäude zusätzlich begünstigt.

Das kann langfristige Folgen für deine Gesundheit mit sich bringen. Feinstaub belastet nicht nur deine Atemwege, sondern kann auch krebserregend wirken und Chemikalien und andere Schadstoffe wie Schwermetalle in deine Lunge transportieren.

Du kannst die Luftqualität bei dir zu Hause mit einem einfachen Sensor messen und so mehr Gewissheit haben.Die Feinstaubbelastung in Deutschland ist noch immer viel zu hoch und in vielen Großstädten wird der Grenzwert oft weit überschritten. Das wirkt sich natürlich auch auf deine Innenraumluft aus und hat zur Folge, dass gerade bei dir zu Hause die Luft oft stärker verschmutzt ist als vielleicht erwartet.

Deshalb empfehlen wir dir, die Luftqualität regelmäßig mithilfe eines geeigneten Sensors zu überwachen, um rechtzeitig reagieren zu können. Bei zu hohen Feinstaubwerten lohnt es sich, in einen Luftreiniger zu investieren. So schützt du dich langfristig gegen die Folgen von Feinstaub in deiner Raumluft.

Giftige Schwermetalle in den eigenen vier Wänden

Schwermetalle kommen überall in der Natur, normalerweise in gebundener Form, vor. Durch bestimmte natürliche Prozesse wie Eruptionen, menschliche Aktivitäten (z.B. durch den Bergbau) und in Folge des Klimawandels (saurer Regen) werden diese Metalle allerdings in die Umwelt freigesetzt und reichern sich auf diese Weise direkt oder über die Nahrungskette auch in unseren Körpern an.

Zu der Gruppe der Schwermetalle werden u. a. folgende Stoffe gezählt:

  • Blei
  • Quecksilber
  • Zink
  • Kupfer
  • Eisen
  • Nickel
  • Arsen
  • Cadmium

Manche dieser Metalle werden zwar in geringeren Mengen im Körper benötigt, doch gerade Blei, Quecksilber, Arsen und Cadmium sind giftig und können dich krank machen.

SchwermetallvergVorsicht vor Schwermetallen, wie Blei, in deinem Trinkwasseriftungen führen im Körper mitunter zur Schädigung von Organen und dem Zentralnervensystem, Krebs und Entwicklungsstörungen. Gerade kleine Kinder, Schwangere und ältere Menschen sind besonders gefährdet und sollten sich diesen giftigen Metallen möglichst gar nicht aussetzen.

Doch wie gelangen Blei, Quecksilber und Co. überhaupt erst in dein Zuhause? Tatsächlich gelangen sie nicht nur über das Leitungswasser, sondern auch durch die Luft (PM-Feinstaub) und andere Gegenstände (selbst die Sohlen unserer Schuhe können mit Schwermetallen belastet sein) in unsere Häuser.

Zu den am stärksten betroffenen Gegenständen im Haushalt gehören alte Farben (für Quecksilber), alte Elektrosysteme (für Blei), Rohrleitungen, Küchenutensilien, Teppiche, Sofas/Betten (für Chemikalien, die Schwermetalle enthalten), Schönheitsprodukte/Deodorants, dein Leitungswasser und selbst Lebensmittel.

Hier sind fünf Tipps, wie du die Schwermetallbelastung in deinem Haushalt reduzieren kannst:

  • Teste dein Leitungswasser auf seinen Schwermetallgehalt (vor allem Blei und Kupfer) und verwende am besten einen Wasserfilter mit Umkehrosmose oder einem sehr feinen Aktivkohlefilter.

  • Überwache deine Raumluft und verwende Luftfilteranlagen, wenn die PM-Werte oft über dem Grenzwert liegen.

  • Ersetze alle Küchenutensilien und Hygieneprodukte, die bestimmte Metalle wie z.B. Blei, Zink oder Nickel enthalten.

  • Mach dir bewusst, welche Farben, Materialien und Elektrosysteme bei dir zu Hause verarbeitet worden sind und erneuere diese, falls sie in einem fragwürdigen/schlechten Zustand sind.

  • Achte beim Kauf neuer Möbel und anderer Gegenstände nach Möglichkeit auf nachhaltige Produkte. Du kannst dich hierfür an Zertifizierungen wie dem Blauen Engel, natureplus, Eco-Institut, Cradle to Cradle orientieren.

Was sind VOC und wie gelangen sie in mein Zuhause?

Unter dem Begriff der VOCs (flüchtige organische Verbindungen) werden kohlenstoffhaltige Verbindungen zusammengefasst, die schnell gasförmig in die Luft eintreten. Zum Teil werden VOCs auf natürliche Weise in verschiedenen Stoffwechselabläufen von Pflanzen und Tieren gebildet. Doch am häufigsten werden diese giftigen Chemikalien von uns Menschen hergestellt.

Zu den bekanntesten Vertretern der VOCs gehören:

  • Benzol

  • Formaldehyd

  • Toluol

  • Xylol

  • Aceton

VOCs können unterschiedliche gesundheitliche Auswirkungen haben, abhängig von der Art und Dauer der Belastung. Schon kleinere Mengen in deiner Raumluft reichen aus, um Symptome wie Reizungen der Augen, Nase und des Rachens, Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel und Müdigkeit hervorzuruVOCs befinden sich in vielen Produkten und wirken sich auf deine Gesundheit aus. Besonders schädlich sind sie für Kinder und Babys.fen. Bist du über einen längeren Zeitraum zu hohen Konzentrationen an VOC ausgesetzt, steigt zudem das Risiko, Leber- und Nierenschäden zu erleiden oder an Krebs und Lungenkrankheiten zu erkranken. Deshalb sollte der Kontakt mit ihnen möglichst vermieden werden.
Das Problem besteht darin, dass VOCs so gut wie überall zu finden sind. Von Reinigungs- und Hygieneartikeln, Kosmetika und Klebstoffen bis hin zu den Baumaterialien, die in deinem Zuhause verarbeitet worden sind, lassen sich fast immer VOCs nachweisen. Aus diesen Alltagsgegenständen gelangen sie dann schließlich in deine Luft.

Der beste Weg, den VOC-Gehalt in der eigenen Raumluft zu reduzieren, besteht darin, mehr auf natürliche Materialien und Produkte zurückzugreifen, sodass diese schädlichen Chemikalien gar nicht erst in dein Zuhause gelangen können. Auch Luftreiniger mit einem Aktivkohlefilter können dazu beitragen, dass du den Kontakt mit VOCs eindämmen kannst.

Chemikalien: das PFAS-Problem zu Hause

PFAS (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen) fasst eine Gruppe von künstlich hergestellten Chemikalien zusammen, die in vielen alltäglichen Produkten verwendet werden, darunter Teflonpfannen, wasserabweisende Kleidung und Brandschutzmittel. Es ist allerdings mittlerweile bekannt, dass sich diese Chemikalien in der Umwelt und in unserem Körper anreichern und nur schwer wieder abgebaut werden können. Aus diesem Grund sind PFAS auch als langlebige Chemikalien bekannt.

Einmal im Körper angelangt, können sie verschiedene Krankheiten verursachen und zu Störungen des Hormon- und Immunsystems sowie Fruchtbarkeitsstörungen führen. Außerdem stehen PFAS im Verdacht, Schilddrüsenerkrankungen, Leberschäden sowie verschiedene Krebsarten (insbesondere Nieren- und Hodenkrebs) zu verursachen.

Da diese Chemikalien in so vielen Haushaltsprodukten weit verbreitet sind, kann es schwierig sein, den Kontakt mit ihnen vollständig zu vermeiden.

Hier sind drei Tipps, wie du PFAS in deinem Zuhause reduzieren kannst:

  • Vermeide Produkte, die PFAS enthalten. Verwende z.B. lieber Töpfe und Pfannen aus Edelstahl, Keramik oder Gusseisen anstelle von beschichteten Produkten. Außerdem hilft es, den Kauf von Kleidungsstücken, Möbeln oder Teppichen mit Antihaftbeschichtungen zu vermeiden.

  • Filter dein Trinkwasser. Ein geeigneter Filter kann auch diese Chemikalien aus dem Leitungswasser herausfiltern, bevor du es zum Kochen, Trinken und Abwaschen verwendest.

  • Mach dein Zuhause regelmäßig sauber. PFAS-Partikel können auf Staubpartikeln in der Luft herumgetragen werden. Durch das regelmäßige Staubsaugen und Wischen deiner Wohnung kannst du die Partikelmenge reduzieren und dich somit vor ihnen schützen.

Es gibt viele potentielle Schadstoffquellen in unseren Häusern. Die gute Nachricht ist aber, dass du mit der richtigen Vorbereitung und dem nötigen Wissen dich dennoch schützen kannst. Wir alle können etwas gegen die Schadstoffbelastung in unseren Häusern tun, indem wir häufiger bewusste und nachhaltige Entscheidungen im Alltag treffen.

Quellen:

Feinstaub:

https://www.umweltbundesamt.de/themen/luft/luftschadstoffe-im-ueberblick/feinstaub#undefined

https://www.umweltbundesamt.de/daten/luft/feinstaub-belastung#witterungsabhangigkeit

https://www.bmuv.de/faq/wie-gefaehrlich-ist-feinstaub#:~:text=Feine%20Staubpartikel%20bedrohen%20die%20Gesundheit,letzten%20Ver%C3%A4stelungen%20der%20Lungen%20tragen.

Schwermetalle

https://www.chemie.de/lexikon/Schwermetalle.html

https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzungsmittel/schwer-gefaehrlich-giftige-schwermetalle-13363#:~:text=W%C3%A4hrend%20wir%20manche%20Metalle%2FMineralstoffe,Arsen%20giftig%20f%C3%BCr%20den%20K%C3%B6rper.

https://www.filterzentrale.com/wasserwelten/gesundheit/schwermetalle-im-trinkwasser#:~:text=Schwermetalle%20beeintr%C3%A4chtigen%20die%20Luft%20und,den%20gef%C3%A4hrlichsten%20Stoffen%20im%20Trinkwasser.

VOC:

https://neoplants.com/blog/what-are-vocs

PFAS:

https://www.eea.europa.eu/de/help/haeufig-gestellte-fragen-faq/was-sind-pfas-und-inwiefern

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/2546/publikationen/uba_sp_pfas_web_0.pdf